Deutsche Teilnehmer erfolgreich bei Weltmeisterschaft für Hochgeschwindigkeitstelegrafie
Bei der 19. Weltmeisterschaft für Hochgeschwindigkeits-telegrafie, die vom 9. bis 13. September im bulgarischen Primorsko stattfand, konnte das deutsche Team gute Ergebnisse feiern. Die von der Internationalen Amateur-Radio-Union (IARU) ausgerichtete Veranstaltung lenkt den Fokus auf das Morsen als eine Kommunikationsmethode, die über viele Jahrzehnte weltweit hohe Bedeutung hatte, heute hingegen nur noch vereinzelt in der Schifffahrt zum Einsatz kommt und ansonsten ein zumeist von Funkamateuren gepflegtes Hobby ist.
Das bulgarische Organisationsteam hatte im Schwarzmeerort Primorsko eine gelungene Weltmeisterschaft organisiert. Fair und professionell wurden die Wettkämpfe zwischen insgesamt 77 Teilnehmern aus 13 Nationen bzw. Mitgliedsverbänden der IARU abgewickelt – darunter der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) e.V. Neben Teilnehmern aus europäischen Ländern waren zwei Athleten aus der Mongolei und erstmals ein Sportler aus Japan dabei.
Das deutsche DARC-Team mit Heinrich Langkopf, Oliver Bock und Ulf Ehrlich erreichte in der Nationenwertung den 9. Platz und errang fünf Medaillenplätze – und dies, obwohl das kleine Team in lediglich dreien der neun Altersklassen antrat. In der Klasse I (Männer über 50) errang Heinrich Langkopf Silber im Wettbewerb „Hören von Fünfergruppen“ sowie Silber im Wettbewerb mit der Software RufzXP (Hören von schnell gegebenen Rufzeichen). In der Klasse H (Männer 40-50) wurde Oliver Bock Zweiter im Wettbewerb mit der Software RufzXP, außerdem erhielt er die Bronzemedaille im simulierten schnellen Funkverkehr mit der Software Morserunner sowie Bronze im Wettbewerb „Hören von Fünfergruppen“.
Zu den sportlich herausragenden Ereignissen der WM zählen zwei neue Weltrekorde: Im weiblichen Feld verbesserte die belarussische Teilnehmerin Yuliya Yakauchuk den Rekord mit der Software RufzXP auf 293.617 Punkte und erreichte dabei eine Spitzengeschwindigkeit von 1000 BpM (Buchstaben pro Minute). Ebenfalls mit der Software RufzXP verbesserte der erst 12-jährige Ianis Scutaru den Rekord der männlichen Teilnehmer auf 306.273 Punkte. Er erreichte dabei eine Maximalgeschwindigkeit von 1093 BpM und ist der erste, der 300.000 Punkte unter Wettkampfbedingungen erreichte.
Neben dem Wettkampfgeschehen spielte der soziale Aspekt eine besondere Rolle bei der Weltmeisterschaft – so unterstrich die Veranstaltung, dass schnelles Morsen über kulturelle Grenzen hinweg funktioniert und verbindet.
Zur Morsetelegrafie
Im Jahr 1838 erfand der Erfinder Samuel F. B. Morse einen Code, mit dem es möglich wurde, Nachrichten über eine räumliche Distanz zu übermitteln. Über Jahrzehnte war die als Morsetelegrafie bezeichnetet Technik die einzig existierende Telekommunikation. Entsprechend war sie bis weit in das 20. Jahrhundert ein weltweit verbreitetes Kommunikationsmittel – in der Schifffahrt verlor sie ihre Bedeutung erst 1999. Seit 2014 steht die Morsetelegrafie im UNESCO-Verzeichnis Immaterielles Welterbe. Einen zentralen Beitrag dazu, dass die historische Kommunikationsmethode nicht ausstirbt, leisten Funkamateure weltweit.