27. April - Tag des Morsezeichens

Der 27. April ehrt mit dem US-amerikanischen Tag des Morsecodes (engl. National Morse Code Day) die Idee des Erfinders Samuel Finley Breese Morse (1791 – 1872). Grund genug, unseren transatlantischen Nachbarn in diesem Anliegen zu folgen und den Tag des Morsecode mit in die Sammlung der kuriosen Feiertage aus aller Welt aufzunehmen. Welche Geschichte steckt hinter dieser Erfindung?


Wann ist Tag des Morsecodes?

Der US-amerikanische Tag des Morsecodes (engl. National Morse Code Day) findet jedes Jahr am 27. April statt.

Am 27. April feiern wir den Tag des Morsezeichens. Das Datum ist nicht zufällig gewählt. Bei dem 27. April handelt es sich um den Geburtstag von Samuel Finley Breese Morse, dem Begründer der Morsetelegrafie. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Alfred Lewis Vail entwickelte er in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts einen Code aus Zeichen von drei verschiedenen Längen und unterschiedlich langen Pausen. Zwar ist im kommerziellen Bereich das Morsen weitgehend verschwunden, doch Funkamateure halten bis heute die Kunst des Morsens lebendig. Weltweit treffen sich Funkamateure auf Kurzwellenfrequenzen und frönen Telegrafie-Funkverbindungen oder nehmen an CW-Contesten teil. Hier zählt Geschwindigkeit, Präzision, körperliche Fitness und ein hervorragendes Verständnis für die sportliche Welt der Amateurfunkwellen. 2014 wurde die Morsetelegrafie in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen – die Deutsche UNESCO-Kommission würdigte sie als bedeutende interkulturelle Kommunikationsform, die Zeit und Raum überwindet.

Happy Birthday Samuel Finley Breese Morse

Auch wenn völlig unklar ist, wer den Tag der Morsezeichen ins Leben gerufen hat und seit wann genau man ihn den Vereinigten Staaten begeht, lässt sich zumindest eine sehr konkrete Begründung für die Wahl des Datums am 27. April finden. Denn ganz im Sinne der angelsächsischen Tradition, den Ehrentag einer Person an deren Geburtsdatum und nicht wie z.B. in Deutschland an deren Todestag zu begehen, fällt der National Morse Code Day auf den Geburtstag des oben genannten Samuel Finley Breese Morse, seines Zeichens Erfinder der Morsezeichen und des ersten brauchbaren Morseapparats bzw. Schreibtelegrafen (siehe dazu auch die anderen Beiträge aus dem Kalender der kuriosen Geburtstage).

Morse erblickte am 27. April 1791 in Charlestown im US-Bundesstaat Massachusetts das Licht der Welt und war nicht nur Erfinder, sondern auch Hochschullehrer für Malerei, Plastik und Zeichenkunst. Kurzum, Tüftler und Kunstprofessor. Während seine Rolle als Künstler bzw. Kunstwissenschaftler im vorliegenden Rahmen eine eher untergeordnete Rolle spielt, ist seine Erfindung aus dem Jahr 1837 umso mehr hervorzuheben.

Die Erfindung des elektrischen Schreibtelegrafen und des Morsecode

Zusammen mit seinem Mitarbeiter und Assistenten Alfred Lewis Vail entwickelte er 1833 eben besagten elektrischen Schreibtelegrafen und eine frühe Form des Morsecodes. 1837 erfolgten dann die ersten Tests, wobei diese Form des Morsecodes mit lediglich zehn transferierten Ziffern noch recht rudimentär war und umständlich mithilfe einer Tabelle in sinnhafte Buchstaben bzw. Wörter übersetzt werden musste.

Durch diese Erfindungen schufen Morse und Vail zugleich auch die Voraussetzungen für das, was sich in den Folgejahren als elektrische Telegrafie primär in den USA durchsetzen sollte. Nämlich ein Übertragungsverfahren zur Übermittlung von Buchstaben, Zahlen und Zeichen, welches diese auf drei Symbole bzw. Signale (kurz, lang und Pause) reduziert und als Code in Form eines Ton- und/oder Funksignals bzw. elektrischen Pulses über eine Telefonleitung übermittelt werden kann.

Großer Vorteil dieses Verfahrens: Prinzipiell ist es nicht auf eine elektrische Übertragung beschränkt, sondern kann mit jedem Medium, das zwei eindeutige, in der zeitlichen Länge variable Zustände (an und aus oder Ton und kein Ton) beherrscht, umgesetzt werden. Hier spricht man dann auch von der sogenannten Morsetelegrafie.

Die Weiterentwicklung des Morsecodes durch Alfred Lewis Vail

Auf Basis des zuvor beschriebenen Verfahrens entwickelte Alfred Lewis Vail ab 1838 dann den eingeschlagenen Weg weiter und schuf den ersten Morsecode, mit dem auch Buchstaben in Form von drei verschiedenen Längen und unterschiedlichen Pausen übermittelt werden konnten.

Dieser sogenannte Land Line Code (alternativ auch als American Morse Code bezeichnet) wurde in den USA dann von nationalen Eisenbahnen und vor allem Telegrafie-Unternehmen bis weit in die 1960er-Jahre eingesetzt. Auch wenn der Morsecode im digitalen Zeitalter seine ursprüngliche Bedeutung eingebüßt hat – in den USA wurde das Telegrafieren 2006 eingestellt -, so findet sein Prinzip immer noch Verwendung in der Schifffahrt und im Bereich des Amateurfunks.

Und wer von Euch nichts damit anfangen kann, für den/die bietet der 27. April mit dem Weltdesigntag (engl. World Design Day), dem niederländischen Koningsdag (dt. Königstag bzw. Tag des Königs) bzw. dem US-amerikanischen Tag der Hochrippe (engl. National Prime Rip Day) und dem Tag der Gummibärchen (engl. National Gummi Bear Day) mindestens vier weitere kalendarische Alternativen.

In diesem Sinne: Happy Birthday Samuel Finley Breese Morse und Euch allen einen tollen Tag des Morsecodes. Egal, ob in den Vereinigten Staaten, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt.


Standard-Codetabelle

Buchstaben

A ▄ ▄▄▄ B ▄▄▄ ▄ ▄ ▄ C ▄▄▄ ▄ ▄▄▄ ▄ D ▄▄▄ ▄ ▄ E ▄ F ▄ ▄ ▄▄▄ ▄ G ▄▄▄ ▄▄▄ ▄ H ▄ ▄ ▄ ▄ I ▄ ▄ J ▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ K ▄▄▄ ▄ ▄▄▄ L ▄ ▄▄▄ ▄ ▄ M ▄▄▄ ▄▄▄ N ▄▄▄ ▄ O ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ P ▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄ Q ▄▄▄ ▄▄▄ ▄ ▄▄▄ R ▄ ▄▄▄ ▄ S ▄ ▄ ▄ T ▄▄▄ U ▄ ▄ ▄▄▄ V ▄ ▄ ▄ ▄▄▄ W ▄ ▄▄▄ ▄▄▄ X ▄▄▄ ▄ ▄ ▄▄▄ Y ▄▄▄ ▄ ▄▄▄ ▄▄▄ Z ▄▄▄ ▄▄▄ ▄ ▄

Ziffern

1 ▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ 2 ▄ ▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ 3 ▄ ▄ ▄ ▄▄▄ ▄▄▄ 4 ▄ ▄ ▄ ▄ ▄▄▄ 5 ▄ ▄ ▄ ▄ ▄ 6 ▄▄▄ ▄ ▄ ▄ ▄ 7 ▄▄▄ ▄▄▄ ▄ ▄ ▄ 8 ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄ ▄ 9 ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄ 0 ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄

Zeichen

KA (Spruchanfang) ▄▄▄ ▄ ▄▄▄ ▄ ▄▄▄

BT (Pause) ▄▄▄ ▄ ▄ ▄ ▄▄▄

AR (Spruchende) ▄ ▄▄▄ ▄ ▄▄▄ ▄

VE (verstanden) ▄ ▄ ▄ ▄▄▄ ▄

SK (Verkehrsende) ▄ ▄ ▄ ▄▄▄ ▄ ▄▄▄

SOS (internationaler (See-)Notruf) ▄ ▄ ▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄▄▄ ▄ ▄ ▄

EEEEEEEE (Fehler; Irrung; Wiederholung ab letztem vollständigen Wort) ▄ ▄ ▄ ▄ ▄ ▄ ▄ ▄